Das Hasenöhrl 3257m im Ultental
Hasenöhrl (3257m)
Linda u. Karl Braun
Er schwirrte schon lange im Hinterkopf, wenn es um die Planung neuer Bergziele in Südtirol ging. Bei zahlreichen Wanderungen im Vinschgau oder in der Texelgruppe fiel der pyramidenförmige Gipfelaufbau mit den leuchtenden Firnfeldern ins Auge. Als östlichster Gipfel der Ortlergruppe ragt er aus der Bergkette, die das Ultental vom Vinschgau trennt, hervor.
Bei der diesjährigen Wanderwoche im Ultental war es dann soweit. Nach dem Motto: „Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Mit dem Auto fuhren wir von Kuppelwies über die schmale Bergstraße hinauf zum Parkplatz an der Kuppelwieser Alm (1967m). Von dort nahmen wir den Weg 11 hinauf in Richtung des Arzkarstausees (2248m).
Kurz vor der gewaltigen Staumauer verließen wir den Fahrweg zum Stausee und stiegen über einen steilen Hang hinauf zum Latscher Jöchl (2507m). Dort, wo sich die Aufstiegswege aus dem Ultental und dem Vinschgau vereinigen, befindet sich das Relikt einer Wasserleitung des alten Tarscher Jochwaals, der Wasser vom Ultental in den Vinschgau brachte.
Am Latscher Jöchl beginnt auf Weg 2 der lange Gratanstieg in Richtung Gipfel. Über Geröll und Blockwerk geht es zwar steil, aber technisch wenig schwierig hinauf zur blauen Schneid (2915m). Ab hier sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefordert, da der Weg einige ausgesetzte Passagen bietet. Die schwierigsten Stellen sind durch Ketten gesichert. Schließlich wird der Grat flacher und nur noch ein kleines Firnfeld trennte uns vom hohen Gipfelkreuz.
Nach vier Stunden Aufstieg standen wir bei strahlender Sonne auf dem Gipfel des Hasenöhrls und genossen eine fantastische 360-Grad-Fernsicht auf die Gipfel der umliegenden Bergketten.
Bei einer ausgiebigen Rast erholten wir uns von den Anstrengungen des langen Aufstieges und bei einem solchen Bergwetter fiel es schwer, wieder den Abstieg in Angriff zu nehmen. Auf gleichem Weg stiegen wir schließlich in drei Stunden wieder hinunter zur Kuppelwieser Alm, wo wir eine anstrengende aber wunderschöne Bergtour ausklingen ließen.